Richtprojekt «Meierhöfli Metti»
Mehr Grün, weniger Autos, viel Freiraum
Dichtes Bauen und grosszügige Freiräume mitten im Quartier: Geht das zusammen? Ja, wie das Zukunftsbild im Gebiet «Meierhöfli Metti» in Emmen augenscheinlich zeigt. Das nun vorliegende Richtprojekt skizziert ein durchlässiges, grünes Quartier mit hoher Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität – und damit eine neue städtebauliche Visitenkarte im Meierhöfli.
Autor: Philipp Bucher

Mehr Grün, weniger Autos, hohe Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität, viel Freiraum: So sieht das Zukunftsbild im Gebiet «Meierhöfli Metti» aus. (Bilder: Tend AG)
Von Aufenthaltsqualität kann heute kaum die Rede sein. Viel Asphalt, in die Jahre gekommene Gebäudesubstanz und ungenutztes Aussenraumpotenzial. Das Gebiet «Meierhöfli Metti» zwischen Seetal- und Meierhöflistrasse sowie Eschenring und Fichtenstrasse wirkt heute wenig einladend. Diverse Gebäude in diesem Perimeter haben ihren Zenit überschritten. Fehlende, unklare Zugänglichkeiten und ein zufälliger Nutzungsmix aus Gewerbe, Wohnen und Abstellflächen verstärken den Eindruck eines Gebiets, in dem die Gebäude und Aussenräume die Bedürfnisse eines urbanen Quartiers nicht mehr erfüllen.
Kurzum: In diesem mitten im Meierhöfliquartier gelegenen Gebiet steckt grosses städtebauliches Entwicklungspotenzial. «Aufgrund der zentralen und gut erschlossenen Lage bietet sich eine qualitativ hochwertige Entwicklung mit höherer Dichte an. Dies wurde vom Gemeinderat und dem Einwohnerrat im städtebaulichen Gesamtkonzept der Gemeinde Emmen 2019 so festgelegt», konstatiert Gemeinderat und Baudirektor Andreas Roos. Die Wohnbaugenossenschaft Emmen hat dieses Potenzial gemeinsam mit den Grundeigentümerschaften Moyreal Immobilien AG und Matthys Immobilien AG erkannt und beabsichtigt daher, das Areal zusammen mit der Gemeinde Emmen zu erneuern.
Ein durchlässiges, grünes Quartier
Diese Erneuerung geschieht in einem koordinierten, mehrstufigen Verfahren. In einer Verdichtungsstudie wurden hierbei zunächst die wichtigsten Rahmenbedingungen wie Erschliessung, Freiraum und Dichte festgelegt, ehe über die zwei Teilbereiche Seetalstrasse und Fichtenstrasse je ein Studienauftrag durchgeführt wurde. Ende 2022 standen die Sieger fest: Duplex Architekten und Vogt Landschaftsarchitekten (beide aus Zürich) setzten sich im Teilbereich Seetalstrasse durch, während im Teilbereich Fichtenstrasse das Projekt von Meyer Gadient Architekten (Luzern) zusammen mit Vetsch Landschaftsarchitekten (Zürich) die Jury überzeugte.
So viel zur Vorgeschichte, die damit endet, dass diese beiden Siegerprojekte während der vergangenen Monate zum nun vorliegenden Richtprojekt weiterbearbeitet wurden. Dieses dient der Erarbeitung des Bebauungsplans und markiert entsprechend den nächsten gewichtigen Meilenstein auf dem Weg der Gebietserneuerung «Meierhöfli Metti». Der vorgezeichnete Kurs wird dabei konsequent weiterverfolgt: Wo heute für die Öffentlichkeit kein Durchkommen ist, soll ein durchgängiges, grünes Stadtquartier mit hoher Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität entstehen. Oder anders: Dem Richtprojekt «Meierhöfli Metti» gelingt der Spagat zwischen dichtem Bauen und der gleichzeitigen Schaffung grosszügiger Freiräume.
«Trotz der baulichen Dichte gibt es einen grosszügigen Aussenraum mit hoher Qualität, der für unterschiedliche Nutzungen ausgelegt wird.»
Christine Bopp, Leiterin Bereich Planung bei der Gemeinde Emmen
Facettenreiches Wohnen …
Die höchste bauliche Dichte ist entlang der Seetalstrasse vorgesehen. Gemäss Richtprojekt ragen hier die Gebäude bis zu sieben Geschosse hoch, während in der zweiten Baureihe zwischen drei und sechs Geschossen in die Höhe gebaut wird. «Somit wird ein optimaler Übergang zu den benachbarten Gebäuden gewährleistet», erläutert Christine Bopp, Leiterin Bereich Planung bei der Gemeinde Emmen.
Wie die Raum- und Siedlungsplanerin ausführt, sollen die zwei im Perimeter bestehenden neungeschossigen Wohngebäude im Sinne der Nachhaltigkeit auf Wunsch der Wohnbaugenossenschaft Emmen noch länger bestehen bleiben. «Zukünftig wird ermöglicht, dass diese zwei Gebäude durch eine vierte Wohnung pro Geschoss ergänzt werden können», sagt Bopp. Komplettiert werde das Gebiet «Meierhöfli Metti» mit einem neun- sowie zwei sechsgeschossigen Neubauten entlang der Fichtenstrasse, welche die beiden bestehenden Längsbauten ersetzen.
Im Endzustand sind auf dem Areal rund 330 Wohnungen sowie zirka 1000 Quadratmeter Gewerbe-, Gastronomie- und Dienstleistungsflächen vorgesehen. Die Grundeigentümerschaften planen ein diverses Angebot an Wohnungen in unterschiedlichen Preissegmenten. So werden mit Kleinwohnungen, Paarwohnungen, Familienwohnungen und Wohngemeinschaften verschiedene Zielgruppen angesprochen, um einer guten sozialen Durchmischung des Quartiers Rechnung zu tragen. Hinzu kommen rund 350 Quadratmeter gemeinschaftlich nutzbare Flächen, darunter ein Pavillon, Quartier- und Multifunktionsräume.
… in lebenswerter Umgebung
«Trotz der baulichen Dichte gibt es einen grosszügigen Aussenraum mit hoher Qualität, der für unterschiedliche Nutzungen ausgelegt wird», betont Christine Bopp. Tatsächlich sind im Richtprojekt mehrere Flächen für Blumenrasen, Parkliegen, Sitz- und Spielelemente vorgesehen. Grössere Plätze mit Baumgruppen tragen gleichermassen zur Aufenthaltsqualität bei. Einige dieser Plätze können von den angrenzenden Gewerbe- und Gastronomiebetrieben als Aussenbereiche genutzt werden. Neben den Spielplätzen sind mehrere Rasenflächen zum Spielen und Verweilen geplant, auch ein Pflanzgarten für Urban Gardening soll realisiert werden.
«Ein grosser Teil der Bäume und Sträucher wird nicht unterbaut. Dies gewährleistet einen genügend grossen Wurzelraum, damit die Bäume gut wachsen können», erklärt Raumplanerin Bopp. Zudem könne das anfallende Regenwasser vor Ort versickern – ein wichtiger Punkt hinsichtlich der klimatischen Veränderungen.

Ein neues Wegnetz soll für einen Mehrwert für das ganze Quartier sorgen.

Die höchste bauliche Dichte ist entlang der Seetalstrasse vorgesehen.

Trotz der baulichen Dichte gibt es einen grosszügigen Aussenraum mit hoher Qualität.
Neues Wegnetz
Heute ist das Gebiet «Meierhöfli Metti» für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das wird sich zukünftig ändern. Neu führt eine öffentliche Fusswegverbindung von der Meierhöflistrasse zur Seetalstrasse über das Areal. Auch in Ost-West-Richtung ist eine öffentliche Fusswegverbindung vorgesehen. «Dieses neue Wegnetz sorgt für einen Mehrwert für das ganze Quartier, da sich Fussgängerinnen und Fussgänger künftig nicht mehr entlang der Strassen bewegen müssen und Begegnungen dort stattfinden, wo gerne gemeinsam verweilt wird», hält Christine Bopp fest.
Das Areal «Meierhöfli Metti» ist zentral gelegen und bestens erschlossen. Durch die unmittelbare Nähe zu Verkehrsinfrastrukturen, Freizeitangeboten und Einkaufsmöglichkeiten bietet es sich an, die Anzahl Parkplätze zu reduzieren und vorwiegend auf den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr zu setzen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Beschäftigten sind rund 240 Autoabstellplätze in der Tiefgarage geplant, für Besucherinnen und Kunden werden zirka 15 oberirdische Parkplätze erstellt. Im Gegenzug sind ausreichend Veloabstellplätze im Erdgeschoss bei den Gebäudeeingängen und in der Tiefgarage vorgesehen, die über zwei Velorampen hindernisfrei erreichbar sind.
Mehr Grün, weniger Autos, hohe Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität, viel Freiraum: Indem das Richtprojekt auf eine bessere, qualitätsvolle Nutzung bereits vorhandener Bauzonen abzielt, dient die geplante Erneuerung mitten im Meierhöfliquartier als Paradebeispiel einer Siedlungsentwicklung nach innen. «Als städtebaulich durchdachtes und qualitätsvolles Vorhaben wird sich die Arealentwicklung positiv auf die Lebensqualität im Quartier auswirken», ist Gemeinderat Andreas Roos überzeugt.
«Als städtebaulich durchdachtes und qualitätsvolles Vorhaben wird sich die Arealentwicklung positiv auf die Lebensqualität im Quartier auswirken.»
Gemeinderat Andreas Roos
Öffentliche Mitwirkung noch bis 18. November 2023
Am 28. September 2023 wurde das Richtprojekt zur «Zukunft Schützenmatt» der Bevölkerung im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert. Tags darauf startete die öffentliche Mitwirkung, die noch bis am 28. Oktober 2023 läuft. Interessierte haben also weiterhin die Gelegenheit, sich zum Projekt zu äussern. Die Mitwirkungsplattform kann online via mitwirken.emmen.ch/schuetzenmatt aufgerufen werden.
Der Gemeinderat ruft die Bevölkerung und die Politik dazu auf, sich zum Richtprojekt zu äussern. «Durch diese frühzeitige Mitwirkung können Änderungen noch niederschwellig vorgenommen und so die Qualität des Projekts an vorhandene Bedürfnisse angepasst werden», erklärt Baudirektor Andreas Roos. Anschliessend wird das Richtprojekt mit dem Bebauungsplan grundeigentümerverbindlich gesichert. Mit einer Genehmigung des Bebauungsplans ist frühestens Ende 2025 zu rechnen. Die darauffolgende Umsetzung der Bauprojekte liegt in der Hand der jeweiligen Grundeigentümer. Mit den ersten Bauarbeiten ist gemäss jetzigem Stand frühestens ab 2027 zu rechnen.