Primarschule Riffig/Spengi
Tablets und Notebooks im Unterricht
Seit etwas mehr als zwei Jahren verfügen an der Volksschule Emmen alle Lernenden ab der 3. Klasse über ein Notebook und die Lehrpersonen arbeiten ebenfalls an Laptops. Vor einem Jahr wurde der Zyklus 1 mit iPads ausgerüstet. Die Anzahl der zur Verfügung gestellten Geräte unterscheidet sich je nach Stufe. Die Primarschule Riffig/Sprengi gibt einen Einblick.
Autorin: Martina Wicki

In den 1. und 2. Klassen der Primarschule Riffig/Sprengi werden die zur Verfügung gestellten iPads auf vielfältige Weise eingesetzt. (Bilder: zvg)
Das Themengebiet Medien und Informatik ist an den Primarschulen Bestandteil aller Fachbereiche. Im Gegensatz zur Wochenstundentafel an den Sekundarschulen gib es bei uns kein eigenes Fach «Medien und Informatik». Bei Medien und Informatik geht es nicht immer nur um die Nutzung eines iPads oder Notebooks. Jede Person hat täglich Kontakt mit Medien. Sei es beim Lesen oder Vorlesen lassen von Büchern, beim Fernsehen oder Radio hören, bei der Betrachtung von Plakaten oder der Recherche im Internet.
Auch für die Informatik muss man nicht immer am Computer sitzen. Bereits das Ordnen von Gegenständen ist ein Teil der Informatik. So können Kinder zum Beispiel bereits im Kindergarten Bauklötze nach bestimmten Kriterien (z. B. vom grössten zum kleinsten Bauklotz) ordnen. In der Informatik geht es oft darum, konkrete Anweisungen zu geben, die dann zumeist von einem Endgerät ausgeführt werden müssen. Dies kann ebenso spielerisch trainiert werden oder man folgt einfach einem Kochrezept oder einer Bastelanleitung.
Zyklus 1: Fotografieren mit Kindergartenkindern
Im letzten Schuljahr führten wir zum ersten Mal das Projekt «Fotografieren» mit ausgewählten Kindergarten-Kindern durch. Von November bis Mai erhielten sechs Kinder viermal die Möglichkeit, ihre Fotografiekenntnisse zu erweitern. Schnell war den begeisterten Mädchen und Knaben klar, wie man mit dem iPad Fotos macht.
«Das iPad entlastet auch die Lehrperson in ihrer täglichen Arbeit. Mit Hilfe der App Anton trainieren die Lernenden diverse Kompetenzen und erhalten direkt eine Rückmeldung, ob ihre Antworten korrekt sind oder nicht.»
Wir begannen unsere Touren zuerst im Schulhaus. Dabei kamen nicht immer nur scharfe Bilder zu Tage, sondern auch solche, die etwas unscharf waren. Wir versuchten auch Bilder zu erstellen, die überbelichtet waren und die Perspektive zu ändern. So entstanden weitere interessante Fotos. Die Ausdauer war zu Beginn noch eher gering, steigerte sich jedoch von Mal zu Mal.
Mit der Gewissheit, dass die Kindergartenkinder sorgfältig mit den iPads umgehen, verlegten wir im Mai unsere Fototour nach draussen auf den Schulhausplatz. Ziel war es, Fotorätsel für die anderen Kindergarten-Kinder zu erstellen. Nachfolgend findest du nun eine Auswahl der Fotos für das Fotorätsel.
Findest du heraus, wo die Fotos aufgenommen wurden?




Einsatz iPads in der Unterstufe
In den 1. und 2. Klassen werden die zur Verfügung gestellten iPads auf vielfältige Weise eingesetzt. Mit Hilfe des Programmes Leseludi trainieren die Schülerinnen und Schüler ihre Lesefertigkeiten. Ihre Kreativität können die Kinder beim Zeichnen auf dem iPad und beim Erstellen von Stop-Motion-Filmen ausleben oder indem sie ein Foto machen und dazu eine Geschichte erfinden.
Das iPad entlastet auch die Lehrperson in ihrer täglichen Arbeit. Mit Hilfe der App Anton trainieren die Lernenden diverse Kompetenzen und erhalten direkt eine Rückmeldung, ob ihre Antworten korrekt sind oder nicht. Auch beim Zeichnen oder Basteln unterstützt das iPad den Unterricht. So können Bastelanleitungen von Youtube den Unterricht bereichern.
Immer wieder beliebt ist die Arbeit mit QR-Codes. Diese kann man nicht nur für Verlinkungen nutzen. Man kann damit auch Schnitzeljagden durch das Schulhaus organisieren, Audio-Feedbacks aufnehmen oder Texte anzeigen lassen.
Hoch im Kurs steht auch immer das Programmieren der Bee- oder Bluebots. Die Roboter können direkt oder via Bluetooth-Verbindung auf der iPad-App programmiert und so quer durch das Schulzimmer geschickt werden.

Eine Lehrperson zeigt vor, wie man den Beebot programmiert.
Zyklus 2: Selbstverständlichkeiten
War es zu Beginn der 3. Klasse für viele Lernende noch schwierig, sich am eigenen Notebook anzumelden, Teams zu öffnen, dort eine Aufgabe zu finden oder eine Lernsoftware zu öffnen, ist es für die Schülerinnen und Schüler ein Jahr später zu einer Selbstverständlichkeit geworden.
Es ist faszinierend, wie unkompliziert die Lernenden bereits im Alter von acht Jahren an die Geräte herangehen und wie schnell sie lernen damit umzugehen. Eine kurze Einführung von knapp fünf Minuten in die Software PowerPoint beispielsweise reicht vielen Kindern, damit sie anschliessend selbstständig damit arbeiten können. Wenn sie nicht weiterwissen, fragen sie einander oder die Lehrperson.
Analog und digital
Ein Beispiel, wie man analoges und digitales Arbeiten im Unterricht einer 3. Klasse verbinden kann, ist das folgende: Im NMG-Unterricht behandelte die Klasse die Fragestellung «Würden wir in der Steinzeit überleben?». Dabei mussten die Schülerinnen und Schüler ein Plakat zu einem Steinzeittier gestalten. Auf diesem Plakat musste ein selbstgezeichnetes Steinzeittier abgebildet sein. Dies wurde mit viel Geduld im BG-Unterricht mit Hilfe von Farbstiften umgesetzt.

Säbelzahntiger gezeichnet von Nuria, 4b.
Die Lernenden mussten nur das Tier abzeichnen, einen Hintergrund zu erstellen, war nicht nötig, da sie das selbstgemalte Bild anschliessend mit ihrem Notebook fotografieren und via Teams der Lehrperson sendeten. Die Lehrperson schnitt die Tiere dann digital aus und fügte sie in eine Steinzeitlandschaft ein. Dies könnten natürlich in höheren Klassen die Lernenden selbst machen.
Lernfilme erstellen
Das Erstellen von Lernfilmen beschäftigte die Schülerinnen und Schüler gegen Ende des letzten Schuljahres. Vor allem bei Projekten, wie dem Erstellen eines Lernfilms, werden die vier Kompetenzen für das 21. Jahrhundert (Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und kritisches Denken) trainiert.
In Gruppen (Kollaboration und Kommunikation) wurde die Umsetzung geplant: Wie lange darf das Video sein? Wie sieht ein geeigneter Hintergrund aus? Wo kann ich eine Aufnahme machen ohne störende Nebengeräusche? Mache ich das Video mit dem Notebook oder besser mit dem Visualizer? Wie schneide ich anschliessend den Lernfilm zusammen, wenn ich nicht alle Aufnahmen an einem Tag machen konnte? Darf ich Musik hinterlegen (Kreativität)? Was muss ich rechtlich beachten (kritisches Denken)?
Beim Erstellen des Lernfilms konnten die Schülerinnen und Schüler ihren Youtube- und Tiktok-Stars nacheifern. Das war natürlich Motivation pur und so entstanden kreative Lernfilme zu den Themen Planeten und i/ie-Regeln.
Informatik-Biber
Seit dem Jahr 2010 können in der Schweiz wohnhafte Kinder ab der 3. Klasse am internationalen Informatik-Biber-Wettbewerb teilnehmen. Dabei wird das Interesse an Informatik durch spannende Aufgaben geweckt und es wird aufgezeigt, wie vielseitig und alltagsrelevant Informatik ist.
Bereits seit mehreren Jahren machen auch immer wieder Schülerinnen und Schüler aus der Primarschule Riffig/Sprengi mit. Diese werden einige Wochen vor dem Wettbewerb anhand von früheren Aufgaben an das Lösen ebendieser herangeführt. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Kinder bereits gut lesen, das Gelesene verstehen und logisch denken können.
Wir wünschen allen Kindern, die vom 7. bis 18. November 2022 am Informatik-Biber-Wettbewerb teilnehmen, viel Erfolg.