Notfalltreffpunkte
Gewappnet für den Krisenfall
Was tun, wenn es zu einer Krisensituation oder Naturkatastrophe kommt, Kommunikationssysteme einbrechen, Notfallnummern nicht mehr erreichbar sind oder das Stromnetz ausfällt? Auf zu einem der zwölf Notfalltreffpunkte, die seit Mai 2022 in der Gemeinde Emmen eingerichtet wurden. Diese können je nach Bedarf im Ereignisfall in Betrieb genommen werden und dienen der Bevölkerung als erste Anlaufstelle.
Autor: Michael Schorta

In der Gemeinde Emmen wurden seit Mai 2022 zwölf Notfalltreffpunkte eingerichtet – im Bild Viktor Bitzi (links), Chef Bevölkerungsschutz Emmen, mit Christoph Odermatt, Leiter Bereich Sicherheit Gemeinde Emmen. (Bilder: msc)
Im Fall von Notlagen oder schweren Mangellagen sind vor allem zwei Sachen gefragt: verlässliche Informationen und Zugang zu Hilfsmöglichkeiten. Bis anhin wurde die Bevölkerung mithilfe von herkömmlichen Meldesystemen alarmiert und informiert. Doch Szenarien wie eine Strommangellage erfordern neue Massnahmen, um auch bei Einschränkungen oder totalem Stromausfall mit der Bevölkerung kommunizieren zu können.
Um dies gewährleisten zu können, haben mehrere Kantone im Frühling dieses Jahres ein neues Konzept vorgestellt und umgesetzt: In jeder Gemeinde sollen, je nach Bevölkerungszahl, Notfalltreffpunkte eingerichtet werden – mittlerweile sind im Kanton Luzern rund 161 solcher Erstanlaufstellen für den Ernstfall bezugsbereit.
Erkennbar sind diese neu geschaffenen Anlaufstellen an den weissen Tafeln mit oranger und blauer Beschriftung. Wer unsicher ist, wo sich der nächste Notfalltreffpunkt befindet, gibt ganz simpel auf der Website notfalltreffpunkt.ch die eigene Adresse ein, um die nächstgelegene Anlaufstelle angezeigt zu bekommen.
«Ziel war die Schaffung von Treffpunkten, wo sich die Bevölkerung zur aktuellen Lage informieren kann, wenn herkömmliche Kommunikationsmittel nicht mehr oder nur teilweise funktionieren.»
Viktor Bitzi, Chef Bevölkerungsschutz Gemeinde Emmen
Inbetriebnahme situationsbedingt
Ob Notfalltreffpunkte bei einem Ereignisfall in Betrieb genommen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Christoph Odermatt, Leiter Bereich Sicherheit der Gemeinde Emmen, erklärt: «Bei kleinräumigen Ereignissen entscheidet der jeweilige Gemeindeführungsstab (GFS) über die Inbetriebnahme – bei einem grossräumigen, gemeindeübergreifenden Ereignisfall wird diese Entscheidung durch den Kantonalen Führungsstab (KFS) getroffen.»
Die Idee, im ganzen Kanton Notfalltreffpunkte zu schaffen, sei unabhängig von der aktuellen Situation mit einer möglichen Strommangellage in der Schweiz in Angriff genommen worden, wie Viktor Bitzi, Chef Bevölkerungsschutz der Gemeinde Emmen, erläutert: «Das schweizweit einheitliche Projekt mit knapp zehn teilnehmenden Kantonen wurde bereits 2020 gestartet. Ziel war die Schaffung von Treffpunkten, wo sich die Bevölkerung zur aktuellen Lage informieren kann, wenn herkömmliche Kommunikationsmittel nicht mehr oder nur teilweise funktionieren.»
Total Notfalltreffpunkte in Emmen

Markus Gut (links), Chef Technik ZSO Emme, und Daniel Müller, Leiter Technik und Logistik Feuerwehr Emmen, präsentieren die Ausstattung eines Notfalltreffpunkts.
Zwölf Standorte in Emmen
In der Gemeinde Emmen können bis zu zwölf Standorte bei einer Gefährdungslage aktiviert werden, wie Bitzi weiter ausführt: «Wir reagieren je nach Situation. Die Notlage gibt jeweils vor, wie die Reaktion des Bevölkerungsschutzes ausfällt. Bei kleineren Ereignissen entscheidet zwar der GFS, wird dabei aber stets vom Kanton beraten und unterstützt.»
Die Notfalltreffpunkte sind vor Wind und Wetter geschützt und so platziert, dass sie für die Mehrheit der Emmer Bevölkerung gut erreichbar sind. Eingerichtet und betrieben werden die Treffpunkte von der Feuerwehr Emmen, welche durch den Zivilschutz unterstützt wird. Die Feuerwehr ist in einer ersten Phase Ansprechpartner und Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Gemeinde, markiert Präsenz, informiert und geht auf Sorgen und Ängste der Menschen ein.
Die Ausstattung der Notfalltreffpunkte ist vielfältig: Erste-Hilfe-Gerätschaften, ein Megafon, Absperrbänder und Leuchtmittel sind ebenso Teil davon wie Notstromaggregate und Notkommunikationsmittel, welche auch bei einem grossflächigen und lang andauernden Ausfall der Energie- und Kommunikationssysteme funktionsfähig sind.
Anlaufstelle im Ereignisfall
Falls es also zu einem länger andauernden Stromausfall, einem Ausfall der Kommunikationssysteme oder weiteren Ereignissen kommen sollte, können die Emmerinnen und Emmer an den Notfalltreffpunkten Unterstützung einholen, sich über die aktuelle Lage informieren oder Notrufe absetzen.
Damit sicher jede und jeder weiss, wo sich der nächstgelegene Notfalltreffpunkt befindet, empfiehlt Viktor Bitzi schmunzelnd: «Geniessen Sie das herbstliche Wetter und statten Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang dem nächstgelegenen Notfalltreffpunkt einen Besuch ab, damit Sie auch im Ernstfall wissen, wo Sie Hilfe und Informationen bekommen.»

Aktuelle Standorte in Emmen
Motel Brüggli, Feldmattstrasse 1-3, 6032 Emmen
Schulhaus Emmen Dorf, Pestalozzistrasse 8, 6032 Emmen
Schulhaus Rüeggisingen, Nelkenstrasse 30, 6032 Emmen
Schulhaus Meierhöfli, Fichtenstrasse 21, 6020 Emmenbrücke
Hochschule Luzern, Nylsuisseplatz 1, 6020 Emmenbrücke
Schulhaus Gersag, Rüeggisingerstrasse 24, 6020 Emmenbrücke
Freibad Mooshüsli, Mooshüslistrasse 47, 6032 Emmen
Schulhaus Hübeli, Waldeggstrasse 46, 6020 Emmenbrücke
Barackendörfli Riffigweiher, Bachtalen, 6020 Emmenbrücke
Schulhaus Krauer, Schulhausstrasse 10, 6020 Emmenbrücke
Schulhaus Riffig, Riffigrain 19, 6020 Emmenbrücke
Schulhaus Erlen, Erlenmatte 80, 6020 Emmenbrücke