Facettenreiche Bereicherung
Schulfamilien in Emmen Dorf
Im Schulhaus Emmen-Dorf ist die Freude und Begeisterung gross, immer wieder Neues auszuprobieren und Erfahrungen zu gewinnen. Schülerinnen und Schülern wird ein vielfältiges Angebot ermöglicht und die Lernenden durchleben eine facettenreiche Schulzeit.
Autorin: Renata Stämpli

Im Emmen-Dorf sind die Schulfamilien eine Bereicherung für die Lernenden. (Bilder: zvg)
In den Schulfamilien werden die Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 6. Klasse bunt durchmischt, damit in jeder Familie alle Altersgruppen vertreten sind. Im Vordergrund steht das gemeinsame Tun.
Man kann sagen, das Allumfassende dieser Struktur könnte als ein zusätzliches Schulfach angesehen werden. In kleinen Momenten werden reelle Alltagssituationen erschaffen, bei welchen alle Beteiligten profitieren können. Für jedes Alter bestehen Herausforderungen. Partizipation hat hier eine grosse Bedeutung.
Achtsamkeit, Sorgfalt, Rücksichtnahme, Teil-sein, Wir-Gefühl, Helfen, Gemeinschaft, einander Tragen, Unterstützen, Ressourcen nutzen, Ausprobieren, Erleben, Erfahrungen sammeln, neue Freunde kennenlernen, Flexibilität, Mut, Spass …
Wow, so viele wertvolle Inhalte verpackt ineinander. All das benötigen unsere Lernenden, damit sie sich in der grossen Welt gut, frei, stark und sicher fühlen dürfen.
Das Kind im Zentrum
Während dem Schuljahr finden verschiedene Anlässe in der Schulfamilie statt. Beispiele dazu sind Sporttag, Spielmorgen, Fahnen basteln, Ausflüge, Weihnachts-Zmorge etc.
Aktuell (siehe Bilder) diskutieren die Schülerinnen und Schüler über das nächste Schulfamilienprojekt – die anstehende Projektwoche im Mai – welche unter dem Jahresmotto «z'Ämme i de Natur» steht. Dieser Rahmen ermöglicht der Gruppe einen Tagesausflug zu planen.
Es wird in Kleingruppen besprochen, was sie an diesem Tag gerne tun möchten oder nicht.
Vorstellungen und Wünsche der Lernenden sind Wurst bräteln, Fussball spielen, Fangis, Schnitzeljagd, 15/14 Spiel, Wettrennen, Naturmuseum, Picknick. Im Plenum wird ausgetauscht, was möglich ist und was nicht. Anschliessend wird gemeinsam entschieden, was an diesem Tag unternommen wird. Es sprechen vor allem die 5. und 6. Klässler. Die Jüngeren sind zurückhaltend und hören interessiert zu, was geplant wird.
Die Kindergartenkinder verabschiedeten sich schon nach einer kurzen Probephase. Die Herausforderung – sich in diesem Gefüge zurechtzufinden – war für viele eine Überforderung.
Dies ist nicht das Ziel, welches wir verfolgen. Das Kind steht im Zentrum, soll sich wohl fühlen und für sich gute Erfahrungen generieren. Im Schulsetting benötigen wir immer wieder Anpassungen und Verfeinerungen, um dem erwünschten Ziel – ein gutes Wohlbefinden und angenehme Partizipation – näher zu kommen. Deshalb werden die Kinder seit zwei Jahren erst ab der 1. Klasse eingeteilt und bleiben somit für die nächsten sechs Jahre in ihrer Familie.
Im Emmen-Dorf sind die Schulfamilien eine Bereicherung für die Lernenden. Sie geben ihnen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Persönlichkeit zu entfalten, ihren Horizont zu öffnen und füllen somit ihren Rucksack mit lebensreichem Gut für die Entwicklung im Menschsein.
Interview mit Schülerinnen und Schülern: Wie erlebt ihr die Schulfamilien?
1.-Klässler (sehr schüchtern): «Ich habe die Schulfamilien gerne.»
2.-Klässler: «Ich bin da mit einer Freundin aus meinem Quartier zusammen, darum freue ich mich immer.»
3.-Klässler: «In dieser Zeit haben wir keine richtige Schule, das ist super!»
4.-Klässler: «Ich finde es cool, wenn wir etwas in den Schulfamilien machen. So treffe ich Freunde, welche ich vom Fussballplatz kenne oder lerne neue Kinder kennen.»
5.-Klässler: «Ich freue mich jeweils auf die Anlässe. Wir haben es immer lustig und machen coole Aktivitäten. Es gibt immer wieder 1. Klässler die weinen, aber meistens nicht lange.»
6.-Klässler: «Es macht immer Spass, wir sind viel draussen und können mit ganz verschiedenen Kindern zusammen sein. Mit den Jüngeren ist es manchmal ein bisschen schwierig. Weil die manchmal nichts sagen, oder bei Spielen nur zuschauen.»



