Biodiversität
Wildstauden – schön und wertvoll
Einheimische Wildstauden haben einen speziellen Charme und bereichern damit Gärten, Balkone und Terrassen. Wer sie anpflanzt, tut damit etwas für die Artenvielfalt. Regionale Wildpflanzen locken Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Tierarten an. Sie geben den Tieren Nahrung und stellen Nistplätze zur Verfügung, die dringend benötigt werden.
Autorin: Barbara Irniger

Nicht nur schön anzusehen, sondern auch wertvoll für die Artenvielfalt: die einheimische Blumenwiese. (Bilder: zvg)
Wildstauden sind mehrjährige, krautige Pflanzen. Der obere Teil der Pflanze stirbt im Winter ab und die Pflanze treibt im Frühling wieder neu aus. Der Begriff «Staude» wird oft auch für Sträucher benutzt, was aber botanisch nicht korrekt ist. «Einheimisch» bedeutet, dass sich eine Pflanze nach der letzten Eiszeit, also vor mehr als 10 000 Jahren, bei uns angesiedelt und sich bis heute in unserem Klima bewährt hat.
Wertvoll für Mensch und Tier
Mit den pflegeleichten Wildstauden hält eine vielfältige Tierwelt im Garten und auf dem Balkon Einzug. Viele Insekten wie Wildbienen, Hummeln und Falter können mit exotischen Pflanzen nicht viel anfangen und sind auf ganz bestimmte Arten von Pflanzen angewiesen, um überleben zu können.
Wenn einheimische Pflanzen verschwinden, sind auch viele Insekten, Schmetterlinge und Käfer vom Aussterben bedroht. Weil sie eine wichtige Nahrungsgrundlage für Tiere wie zum Beispiel Vögel, Mäuse und Frösche bilden, drohen bei einem Mangel auch diese zu verschwinden. Auch für die Menschen ist das Vorkommen von vielen Insektenarten zentral. Ohne die Blütenbestäubung durch Insekten wäre der Obst- und Gemüsebau nicht annähernd so ertragreich.
Farbenpracht von Frühling bis Herbst
Die Schönheit der Wildstauden erschliesst sich oft erst beim genauen Hinschauen. Im Gegensatz zu den Zuchtformen sind die Blüten meist ungefüllt und kleiner. Die Blütezeit ist oft kürzer, bei der richtigen Pflanzenauswahl garantieren die verschiedenen Blühzeitpunkte aber eine wunderbare Farbenpracht. Wildstauden werden am besten gemischt gepflanzt, damit immer etwas blüht. Sie sind bei der richtigen Auswahl pflegeleicht und robust, sodass die Anpflanzung auch bei fehlendem «grünem Daumen» meist gut gelingt.
Die richtige Auswahl von Pflanzenart und Standort ist für die Pflanzung in Töpfen und Schalen zentral. Fühlt sich die Wildstaude an einem Ort wohl, ist sie pflegeleicht und überdauert auch den Winter im Topf. Es gibt für jeden Standort geeignete Arten: ob sonnig, halbschattig, schattig, mager oder nährstoffreich. Es lohnt sich hier, sich beraten zu lassen. Einige Wildpflanzen können auch in der Küche für Tee oder als Gewürz verwendet werden oder sind eine Bereicherung für Blumensträusse.
Mehr Biodiversität – Label Grünstadt
Die Schweizer Bevölkerung wächst und mit ihr der Verbrauch von Fläche für Häuser, Strassen und Infrastruktur. Als Gemeinde mit dichter Bebauung ist Emmen besonders gefordert, genügend Nischen für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Grünflächen prägen die Gemeinde und tragen zum Wohlbefinden bei. Sie wirken der Hitze im Sommer entgegen und schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität für Erholung und Bewegung. Mit dem Label Grünstadt möchte die Gemeinde den nachhaltigen Umgang mit den eigenen Grünflächen fördern.
Weitere Informationen
Die Umweltberatungsstelle Luzern (umweltberatung-luzern.ch) gibt bei Fragen gerne Auskunft: Telefon 041 412 32 32, info@umweltberatungluzern.ch. Unterlagen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) finden sich unter bafu.admin.ch. Infos zum Label Grünstadt: gruenstadt.ch.
Aktion Abgabe Wildstauden in Emmen
Am Samstag, 20. Mai 2023, setzen wir ein Zeichen für mehr Biodiversität. Beim Sonnenplatz informieren wir rund ums Thema und geben einheimische Wildpflanzen für Garten und Balkon ab. Solange Vorrat. Sie finden uns auf dem Sonnenplatz von 8.30 bis ca. 12 Uhr.

Alpenwaldrebe (lat. Clematis Alpina).

Hügel-Windröschen (lat. Anemone sylvestris).