Zukunft Schützenmatt

Erste Erkenntnisse auf dem Prüfstand

Attraktive Freiräume, sichere Verkehrsverbindungen, ausgewogener Nutzermix: Eine breit abgestützte Studie offenbart, welch enormes städtebauliches Entwicklungspotenzial in der Schützenmatt steckt. Diese Erkenntnisse werden nun der Emmer Bevölkerung zur Prüfung vorgelegt.

Autor: Leo Müller

Die Skizze liefert eine Vorstellung davon, in welche Richtung sich das Gebiet Schützenmatt in Zukunft entwickeln könnte. (Grafiken: Han Van de Wetering)

Direkt beim Bahnhof Emmenbrücke findet sich in der Schützenmatt eine Vielzahl an Gewerbebauten und Mehrfamilienhäusern verschiedenen Alters. Während wichtige Achsen des Velo- und Fussverkehrs durch das Dreieck zwischen Bahngeleisen, Schützenmatt- und Hochdorferstrasse verlaufen, werden mehrere Gebäude auf dem Areal den heutigen Anforderungen allerdings nicht mehr gerecht. Zugleich sind ­einige Grundstücke an dieser zentralen Lage schlecht ausgenutzt.

Wie das im Jahr 2019 verabschiedete städtebauliche Gesamtkonzept festhält, eignet sich das Gebiet für die Entwicklung zu einem Zentrumsort mit hoher Dichte und starker Nutzungsdurchmischung. Die Grundeigentümerinnen BRUN Real Estate AG und Pensionskasse BRUN, welche über grössere zusammenhängende Grundstücke in der Schützenmatt verfügen, haben dieses Potenzial erkannt und beabsichtigen daher, das Areal in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Emmen und den weiteren Grundeigentümerinnen und -eigentümern langfristig zu einem lebenswerten Quartier im Herzen von Emmenbrücke zu entwickeln.

Dazu wurden in einem ersten Schritt mittels einer sogenannten Entwicklungsstudie die für das Areal angemessene Bebauungsdichte ermittelt sowie Aussagen zu grundlegenden Thematiken getroffen, etwa zur möglichen Nutzung, zur Verkehrserschliessung und zur Ausgestaltung des notwendigen Freiraums. «Die Studie hat den Zweck, die Rahmenbedingungen für die weiteren Planungsschritte abzustecken», erläutert Christine Bopp, Bereichsleiterin Planung bei der Gemeinde Emmen. Das zugehörige Verfahren wurde durch eine breit abgestützte Jury aus Architekten, Landschaftsplanern und Vertretern der Gemeinde sowie der Grundeigentümerschaft begleitet.

Attraktive Freiräume und sichere Verkehrsverbindungen

Quasi als Eingangspforten ins Quartier sind laut Studie zwei Platzsituationen vorgesehen, welche zum jetzigen Projektstand als Bahnhofplatz Nord und Schützenmattplatz beschrieben werden. Der verbindende Freiraum zwischen den Plätzen wird von publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen und einer zusammenhängenden, öffentlich nutzbaren Grünfläche von mindestens 1000 Quadratmetern geprägt. Er erschliesst das Quartier, lädt aber auch zum Aufenthalt und zu Begegnungen ein. Im rückwärtigen Gebiet der Bauten sind zusätzliche begrünte Freiräume mit privaterem Charakter vorgesehen. Vorstellbar sei bei innovativen Konzepten auch die Belebung der Dachflächen.

Parallel zu den Bahngeleisen ist die wichtige, bereits heute bestehende Veloverbindung zu erhalten. Eine zweite, bewusst für langsamere Fussgänger und Velofahrerinnen angelegte Achse ist laut Studie hinter der ersten Gebäudetiefe parallel zu den Gleisen angedacht. Zwecks einer guten Vernetzung mit den umliegenden Quartieren sind Fussverbindungen in alle Richtungen vorgesehen. Die Erschliessung für Autos soll hauptsächlich direkt ab der Hochdorfer- und Schützenmattstrasse sichergestellt werden. «Dabei sind neu zu erstellende Parkplätze vor allem unterirdisch anzuordnen», betont Christine Bopp. «Das Quartier setzt an dieser zentralen Lage stark auf die Erschliessung mit Bus, Bahn und Velo.»

«Auf der Schützenmatt soll ein qualitätsvolles Quartier entstehen, von dem die ganze Gemeinde profitiert. Hierbei ist der frühzeitige Einbezug von Öffentlichkeit und Nachbarschaft zentral.»

Josef Schmidli, Direktor Bau und Umwelt

Optimierte Ausnützung und kluge ­Architektur

Wichtig sei, so Bopp weiter, dass das Quartier zu Emmenbrücke und den umliegenden Quartieren passt. Die Entwicklungsstudie zeigt, dass rund 30 000 bis 40 000 Quadratmeter oberirdische Geschossfläche für ein urbanes Quartier an diesem Standort angemessen sind. Städtebauliche Akzente mit einer Höhe von maximal 30 Metern sollen an den beiden Plätzen gesetzt werden. Das entspricht in etwa neun Geschossen.

Weil das neue Quartier gut zum Umfeld passen soll, sind die Gebäudehöhen entlang der Schützenmattstrasse niedriger. Insbesondere im westlichen Abschnitt wird eine Gebäudehöhe von rund 20 Metern respektive sechs Stockwerken als verträglich erachtet. In allen übrigen Abschnitten ist eine Höhe von rund 25 Metern mit sieben bis acht Geschossen denkbar.

Durch die Nähe sowohl zum Bahnhof als auch zu Freizeitangeboten und Einkaufsmöglichkeiten ist die Schützenmatt laut Studie für vielfältige Wohnnutzungen prädestiniert. Die Lage an den Gleisen eignet sich als Standort für zentral gelegene Arbeitsplätze. «Die Schützenmatt wird sich in kleinen Schritten entwickeln», sagt Planungsexpertin Bopp. «Daher ist es wichtig, dass das Bebauungskonzept auch in Etappen realisierbar ist.»

Der Schemaplan schafft eine Übersicht, wie die angedachten Nutzungen angeordnet werden können.

Einbezug der Bevölkerung

Aufgrund der zentralen Lage der Schützenmatt wie auch der vielfältigen Ansprüche an eine Zentrumsentwicklung ist für die Gemeinde der frühzeitige Einbezug der Bevölkerung sowie der Politik zentral. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen hat der Austausch mit den direkt betroffenen Bewohnerinnen und Nachbarn der Schützenmatt denn auch bereits stattgefunden.

Nun werden die Erkenntnisse der weiteren interessierten Bevölkerung vorgelegt. Mittels einer E-Mitwirkung mit Akzeptanzbefragung werden die Erkenntnisse der Planenden auf den öffentlichen Prüfstand gestellt. «Die Rückmeldungen tragen zur Verfeinerung der Erkenntnisse bei und sind ein wichtiger Indikator für den Architekturwettbewerb, der im Sommer 2022 startet», erklärt Baudirektor Josef Schmidli. Diese erste Mitwirkungsphase dauert vom 12. Mai bis zum 10. Juni 2022. Zur E-Mitwirkung und weiteren Zusatzinformationen zur Arealentwicklung Schützenmatt gelangt man über die Projektwebseite:

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