Biodiversität

Artensterben – und was wir tun können

Die Vielfalt der Arten nimmt immer mehr ab. In der Schweiz leben mindestens 45 000 bekannte Arten, wovon rund 40 Arten nur in der Schweiz vorkommen. Laut Bundesamt für Umwelt BAFU ist ein Drittel der Arten bedroht. Aber nicht nur die Arten, sondern auch Lebensräume verschwinden. Das kann uns nicht egal sein – die Biodiversität übernimmt für den Menschen wichtige Aufgaben.

Autorin: Barbara Irniger

Wildblumenwiese bei der Altsagi. (Bild: ssc)

Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt. Sie umfasst die Vielfalt der Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien. Biodiversität beinhaltet aber auch die Lebensräume, in denen diese Arten leben. Beispiele für solche Lebensräume sind Wälder, Moore, Wiesen oder Hecken.

Wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere nehmen in der Schweiz immer mehr ab. Die intensive Nutzung von Böden und Gewässern ist ein Grund, warum immer mehr einheimische Arten verschwinden. Der wachsende Flächenbedarf für Siedlungen und Infrastrukturen führt zum Verlust von Lebensraum. Durch Stickstoffeinträge bei der Düngung werden sensible Lebensräume beeinträchtigt. Exotische Pflanzen und Tiere breiten sich aus und verdrängen einheimische Arten.

Vielfalt ist wichtig

Als Menschen tragen wir eine moralische Verantwortung für den Schutz der Arten und Lebensräume. Wir Menschen erleben die Vielfalt der Lebewesen als Freude und Bereicherung. Das alleine ist Grund genug, diese zu schützen. Darüber hinaus übernimmt die Biodiversität unverzichtbare zusätzliche Leistungen:

Wirtschaftliche Leistungen

Lebensräume und ihre Arten sind Produktionsfaktoren für viele Güter wie Trinkwasser, Nahrungsmittel, Energieträger, Kleidungsfasern, Baumaterialien oder medizinische Wirkstoffe. In der Landwirtschaft sind sie wichtig für die Schädlingsbekämpfung und helfen bei der Bildung von fruchtbarem Boden mit.

Regulierende Leistungen für die Sicherheit

Natürliche Lebensgemeinschaften speichern CO2, schützen vor Lawinen und Hochwasser, verhindern Erosion und regulieren das Klima.

Kulturelle Leistungen

Lebensräume und Arten tragen zu vielfältigen Landschaften bei und befriedigen damit ästhetische Ansprüche der Menschen. Die Erholungsleistung der Biodiversität ist beachtlich. Bewegung im Grünen oder Arbeit im Garten wirkt sich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit aus.

Grundlegende Leistungen, damit Leben möglich ist

Die Pflanzenwelt stellt Sauerstoff her, den wir alle zum Atmen brauchen. Zudem sind in einer städtischen Umgebung Grünräume besonders wichtig, da sie die Luft sauber halten, den Lärm dämmen und kühlend wirken.

«Laut Bundesamt für Umwelt BAFU ist ein Drittel der Arten bedroht. Aber nicht nur die Arten, sondern auch Lebensräume verschwinden. Das kann uns nicht egal sein – die Biodiversität übernimmt für den Menschen wichtige Aufgaben.»

Barbara Irniger, Fachverantwortliche Umwelt/Energie Gemeinde Emmen

Das können Sie tun

Die Abnahme der Biodiversität ist eine schlechte Nachricht – aber es gibt auch gute: Wir können etwas dagegen tun. Mit dichter Bebauung und Infrastruktur ist Emmen besonders gefordert, Grünflächen zu pflegen und zu erhalten. Dabei ist ein eigener Garten hilfreich, aber nicht nötig. Auch auf Balkon, Veranda und Sitzplatz können einfache Massnahmen die Vielfalt unterstützen. Auch wer nur kleine Flächen begrünt, kann einen Beitrag für bessere und mehr Nahrungsquellen für unsere Wildtiere ermöglichen.

  • Setzen Sie auf einheimische Pflanzen und vermeiden Sie Exoten. Einheimische Pflanzen bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Bienen und Schmetterlinge. Eine Vielfalt von Pflanzen zieht verschiedene Tierarten an.
  • Legen Sie unversiegelte Flächen an. Diese fördern nicht nur die Versickerung von Regenwasser, sondern bieten auch vielen Tieren und Pflanzen Unterschlupf.
  • Schaffen und tolerieren Sie Unordnung. In der Natur gilt: Zu grosse Sauberkeit ist für die Artenvielfalt nicht hilfreich. Ast-, Laub- und Steinhaufen und stehen gelassene Pflanzenstängel bieten vielen Tieren Unterschlupf.
  • Gärtnern Sie naturnah: Verzichten Sie auf Gift und Kunstdünger. Setzen Sie natür­liche Mittel ein und fördern Sie Nützlinge.
  • Beleuchten Sie im Aussenraum nur, was unbedingt notwendig ist. Übermässige Lichtquellen sind für Kleintiere schädlich. Installieren Sie Bewegungsmelder und montieren Sie einen Blendschutz.
  • Begrünen Sie wann immer möglich Dächer und Fassaden. Auch Balkonkistchen können mit verschiedenen einheimischen Pflanzen begrünt werden.
  • Lassen Sie sich beraten: Die Umweltberatungsstelle Luzern gibt bei Fragen gerne Auskunft: 041 412 32 32, info@umweltberatungluzern.ch oder unter umweltberatung-­luzern.ch.

Abgabe Pflanzenziegel in Emmen

Am 21. Mai 2022 setzt die Gemeinde Emmen ein Zeichen für mehr Biodiversität. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich von 9 bis 15 Uhr am Sonnenplatz zum Thema zu informieren.

Ausserdem werden Pflanzenziegel mit einheimischen Wildpflanzen für Garten und Balkon abgegeben (solange Vorrat).

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