«Ende Gelände!» auf NF49

Mit Vollgas in die letzte Runde

Wenige Monate bleiben dem Zwischennutzungsprojekt NF49 am Seetalplatz, bis es Ende Jahr dem kantonalen Verwaltungsgebäude weichen muss. Grund genug für die Co-Geschäftsleiter Simon Schurtenberger und Greg Zeder, nochmals richtig Gas zu geben – und bereits erste nostalgische Gefühle aufkommen zu lassen.

Autoren: Jeannine Cirinesi und Philipp Bucher

Simon Schurtenberger (links) und Greg Zeder starten voller Elan – und dem Dome im Hintergrund – in die letzte NF49-Saison. (Bild: PD)

Sie sind Ende 2018 losgezogen, um einen Verkehrsknoten in einen kreativen Treffpunkt zu verwandeln. Und tatsächlich vermochte NF49 am Seetalplatz dem Verkehrslärm mit musikalischen Klängen und dem Stimmengewirr werkelnder und feiernder Menschen die Stirn zu bieten. Nun allerdings ist die Galgenfrist eingeläutet.

Die letzte Saison auf NF49 am Seetalplatz ist gestartet. Wie ist die Gefühlslage?

Simon Schurtenberger: Wir stecken voller Tatendrang und freuen uns auf eine tolle letzte Saison. Die positiven Gefühle überwiegen, obgleich die Gedanken an einige weitere Jahre natürlich reizvoll wären, auch, weil wir immer besser werden.

Greg Zeder: Unter dem Motto «Ende Gelände!» versuchen wir, in der letzten Saison möglichst viele grosse und kleine Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten Sparten auf den Platz zu bringen, um ein entsprechend breites Publikum anzulocken. Wir bieten dafür eine Grundinfrastruktur auf dem Areal zur Miete an.

«Die Idee ist, dass immer etwas los ist auf dem Platz und dass möglichst viele Gäste aus der Nachbarschaft, aber auch aus der näheren Region noch einmal das Gelände besuchen.»

Greg Zeder, Co-Geschäftsleiter NF49

Wie schlägt sich das in der Agenda nieder?

S. S.: Sehr positiv. Über die Sommermonate ist jedes Wochenende etwas los. Von Cocktail-Bar über Partys und Konzerte bis hin zu Freilichttheater und Zirkusvorstellungen ist alles vertreten. Im September sind zudem grössere multikulturelle Festivals geplant. Ein ziemlich bunter Mix also.

G. Z.: Die Idee ist, dass immer etwas los ist auf dem Platz und dass möglichst viele Gäste aus der Nachbarschaft, aber auch aus der näheren Region noch einmal das Gelände besuchen. Unser neuestes Element auf dem Platz, der Dome, fungiert dabei unterstützend als Eye-Catcher. Primär dient er als Regen- und Sonnenschutz. Aber er ist zugleich auch von Weitem her zu erkennen und weist somit quasi den Weg hierher.

Wie lautet eine erste Zwischenbilanz der vergangenen Jahre?

S. S.: Wir hatten unzählige Highlights. Allerdings ist es nicht immer einfach gewesen. Viele Veranstaltungen finden draussen statt, was uns im vergangenen verregneten Sommer öfter einen Strich durch die Rechnung machte. Trotzdem waren Leute auf dem Platz und haben sogar bei strömendem Regen getanzt. Das entspricht ganz unserer Einstellung: Wir haben stets versucht, aus allem das Beste zu machen.

G. Z.: Die begrenzte Zeit war uns ja immer bewusst. Deshalb haben wir vieles ausprobiert, wovon naturgemäss nicht alles geklappt hat. Dessen ungeachtet hat sich deutlich gezeigt, dass Freiräume dieser Art auf eine grosse Nachfrage treffen. Wir hatten keine Mühe, unsere Räume zu vermieten. Das Bedürfnis ist enorm, weil kaum ein Angebot mit attraktiven Konditionen existiert.

Was hat gut funktioniert?

S. S.: Die Zusammenarbeit mit den Menschen auf dem Platz und die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur. Es gab und gibt eine tolle und unkomplizierte Kommunikation untereinander. Man unterstützt sich gegenseitig und hilft einander.

G. Z.: Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass sämtliche Container bis Ende Jahr vermietet sind. Auch hat uns der Vorstand immerzu den Rücken freigehalten und die Zusammenarbeit mit den Behörden war konstruktiv. Die Gemeinde Emmen und der Kanton Luzern waren unseren Ideen gegenüber stets wohlgesinnt.

Wo gabs Probleme?

S. S.: Wir hatten mit Vandalismus auf dem Platz zu kämpfen, wodurch das Areal leider nicht durchgehend zugänglich bleiben konnte. Ein Dilemma, weil wir eigentlich niemanden zu keiner Zeit vom Areal ausgrenzen wollten. Die vielen Sachbeschädigungen an unserem Mobiliar waren aber nicht länger tolerierbar.

Was wird in positiver Erinnerung bleiben?

G. Z.: Kampfjets und Feinstaub (lacht).

S. S.: Ernsthaft: dass wir an diesem Ort und mit diesem Projekt viele Freiheiten haben, unsere Ideen umzusetzen. Hier hat sich ein Freiraum aufgetan, in dem wir uns austoben durften. Unvergessen bleiben auch die Menschen hinter den Kulissen, unsere Partner*innen und Mieter*innen, die allesamt dazu beigetragen haben, dass sich der Platz so toll entwickelt hat.

G. Z.: Einen derart vielseitigen Job hatte ich bisher noch nie.

S. S.: Das stimmt. Jeder Tag ist eine Überraschung. Emmen ist zudem ein überaus spannender Ort, es ist vieles am Entstehen. Die Gemeinde bietet grosses Potenzial für die kulturelle Szene.

Was kommt für das Geschäftsleitungsduo nach NF49?

S. S.: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Hoffentlich finden wir einen Ort, an dem wir die besten Ideen von NF49 am Seetalplatz weiterleben lassen können. Wir sind ein eingespieltes Team. Wenn uns eine Gelegenheit am richtigen Ort geboten wird, sind wir dabei. Die Motivation zum Weitermachen ist auf jeden Fall da.

NF49 am Seetalplatz

NF49 ist ein Treffpunkt für die Bevölkerung aus der Umgebung. Eine Plattform, auf der sich Menschen vernetzen und austauschen.

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