Fortsetzung erwünscht
«6020 Hilft» vorläufig zu Ende
Das von Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule Erlen während der Coronazeit lancierte Hilfsprojekt für Armutsbetroffene und Bedürftige geht nach einem Jahr zu Ende. Beteiligte ziehen Bilanz und hoffen auf eine Wiederaufnahme des gemeinnützigen Projekts.
Autor: Michael Schorta

Das von Emmer Schülerinnen und Schülern lancierte Projekt «6020 Hilft» versorgte auf der Zwischennutzung NF49 armutsbetroffene Menschen und Bedürftige gratis mit Kleidung, Möbel, Spielsachen und Esswaren. (Bild: msc)
Ende November, Montagnachmittag, kurz nach 13 Uhr, auf dem Areal der Zwischennutzung NF49 am Seetalplatz: Ein kühler Herbsttag, ein wenig Nebel liegt über dem Platz. Es herrscht eine leicht melancholische Stimmung zwischen Aufräumen, Aufbruch und Abschied – die auf vier Jahre befristete Nutzung neigt sich dem Ende zu. Einiges ist schon zurückgebaut und abtransportiert, anderes steht noch und muss in den verbleibenden Tagen erledigt werden.
Direkt beim Haupteingang befinden sich die Container von «6020 Hilft». Das gemeinnützige Projekt fand auf NF49 einen optimalen Standort: zentral gelegen, genügend Platz und nicht allzu exponiert. Ausserdem wurde die benötigte Fläche für die beiden Container dem Hilfsprojekt von den Betreibern der Zwischennutzung unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Breite Unterstützung für «6020 Hilft»
Auch deshalb beteiligen sich die heute anwesenden Schüler bei den Aufräumarbeiten. Als Dankeschön, wie Alexander Haas, Sekundarlehrer und Projektleiter von «6020 Hilft», erklärt. Das Projekt habe sehr viel Unterstützung erhalten, wie Haas weiter ausführt: «Ohne all die finanziellen Zuwendungen von Unternehmen und Privatpersonen, ohne die wöchentlichen Spenden von Esswaren und Gebrauchsgegenständen und ohne das grüne Licht der Gemeinde Emmen wäre das alles nicht möglich gewesen.»
Aber auch der Einsatz der Schülerinnen und Schüler, mehrheitlich von den Sekundarschulen Erlen und Gersag, habe einen grossen Teil zur erfolgreichen Durchführung von «6020 Hilft» beigetragen. So konnten wöchentlich bis zu einer Tonne Lebensmittel, zur Verfügung gestellt unter anderem von der Stiftung Schweizer Tafel und der lokalen Emma’s Bäckerei, an Bedürftige abgegeben werden.
Lernen ausserhalb des Klassenzimmers
Haas ist überzeugt, dass die beteiligten Schülerinnen und Schüler enorm viel profitieren und lernen konnten. Wie plant man ein Projekt? Was muss administrativ und logistisch geleistet werden, um ein solches Angebot aufrechterhalten zu können? Wie können Sauberkeit und Ordnung gewährleistet werden? Und wie gehe ich mit Menschen um?
Haas betont den sozialen Aspekt des Projekts: «Der Kontakt mit bedürftigen Personen aus allen Altersgruppen mit verschiedensten Hintergründen und Lebensgeschichten war eine unglaublich gute Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler. Durch das Projekt und den Kontakt mit Betroffenen konnten sie für Themen wie Armut oder Food Waste sensibilisiert werden.»
Auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2k von Haas sind sich einig über den Mehrwert und die Wichtigkeit des von ihnen durchgeführten Projekts. Anisa, Vanessa und Joya habe vor allem die Unterstützung von Menschen in Not gefallen und sie hätten viel dabei gelernt. Auch wenn es manchmal ein wenig schwierig war, hätten sie es sehr geschätzt, dass man gratis Lebensmittel und Alltagsgegenstände abgeben und so Hilfe anbieten konnte.
Rodrigo und Bertan haben sich bei ihrem Rückblick mehr auf den Aufbau und die Logistik fokussiert. Sie fanden es sehr spannend, mal etwas anderes während der Schulzeit machen zu können, gerade auch, weil es sich um ein sehr sinnvolles Projekt handle. Auch die Dankbarkeit und die positiven Rückmeldungen hätten sie sehr geschätzt.
Ungewisse Zukunft für «6020 Hilft»
Die Schule Emmen durfte das Hilfsprojekt auf ein Jahr befristet durchführen. Auch aufgrund des Endes der Zwischennutzung NF49 sucht «6020 Hilft» deshalb nach einem neuen Standort und neuen Betreibern. Die Zukunft des Projekts ist deshalb im Moment noch unklar, sagt Sekundarlehrer Haas. «Es wäre sehr schade, wenn das Projekt nicht weitergeführt werden könnte. Das Konzept steht, die Lieferanten sind da, und das Bedürfnis nach Unterstützung ist gross. Es braucht jetzt einfach noch helfende Hände und motivierte Menschen, welche dieses Projekt weiterziehen.»




